Abendmahl in Zeiten von Corona

Die Corona-Pandemie stellt alle christlichen Kirchen weltweit bei der Feier des Heiligen Abendmahls vor neue Herausforderungen. Wie man infektionsschutzgemäß, trotzdem würdig, feierlich und auch fröhlich miteinander dieses wichtige Sakrament gestalten kann, das Jesus selbst eingesetzt hat, muss neu überlegt werden. In Balgheim, Hohenaltheim und Schmähingen wurde leider seit Beginn der Pandemie kein Abendmahl mehr gefeiert.

Abschied vom Gemeinschaftskelch
So, wie es viele bisher gewohnt waren – im dichten Kreis am Altar, mit Spendeworten für jede einzelne Person, mit Gemeinschaftskelch und (in vielen Gemeinden üblich) Händereichen am Schluss – wird das Abendmahl wohl die nächsten Jahre aus Infektionsschutzgründen nicht mehr gefeiert werden können.

Damit haben auch die oft sehr kostbaren großen Kelche der Kirchengemeinden erst einmal Pause. Auf dem Foto oben sehen Sie Teile des (bisherigen) Abendmahlsgeschirrs von
Hohenaltheim mit dem schön gearbeiteten historischen Gemeinschaftskelch.

Was ist neu?
Wir streben an, dass (auf freiwilliger Basis) die an der Austeilung des Abendmahls Beteiligten vorher einen Corona-Schnelltest gemacht haben mit negativem Ergebnis. Die Kosten trägt das Landeskirchenamt. Auf jeden Fall desinfizieren sich alle Helfer/innen und Pfarrerin/Pfarrer unmittelbar vor der Austeilung sichtbar am Altar die Hände. Auch zwischendurch werden immer wieder die Hände desinfiziert. Abendmahlshelfer/innen mit FFP2-Maske teilen Brot und Wein aus. Der Pfarrer/die Pfarrerin bleibt auf Abstand und spricht die Spendeworte: „Christi Leib, für dich gegeben! / Brot des Lebens, für dich!“ und „Christi Blut, für dich vergossen! / Kelch des Heils, für dich!“ ein Mal für alle. Beim Empfang der Hostie ist es ganz wichtig, dass die austeilende Person diese in die Hände der empfangenden Person gleiten lassen kann, ohne dass diese berührt wird. Dazu bitte die Hände zu einer Schale zusammenlegen. Für den Wein hat jede Gemeinde kleine Einzelkelche aus Glas oder Metall angeschafft. Diese werden auf einem Tablett, das ebenfalls neu angeschafft wurde, befüllt, angerichtet und der Reihe nach nehmen sich die Abendmahlsgäste selbst einen Einzelkelch vom Tablett. Auf einem weiteren Tablett wird dann das ausgetrunkene Glas abgestellt.

Zwei Gemeinden haben sich auch einen sogenannten Gießkelch angeschafft, mit dem es einfacher ist, die kleinen Einzelkelche am Altar zu befüllen. 

Wandelabendmahl oder Halbkreise mit Abstand
Für den Infektionsschutz ist es am besten, wenn das Abendmahl als sogenanntes Wandelabendmahl gefeiert werden kann. Diese Form wird auch von der Landeskirche empfohlen. Dabei stellen sich die Abendmahlsgäste in dem einen Gang hintereinander mit mindestens 1,5m Abstand auf, kommen nach vorne, empfangen dort einzeln Brot und Wein und gehen in einem anderen Gang zurück. Diese „Einbahnstraßenführung“ ist wichtig, damit alles ohne enge Begegnungen und ganz ruhig stattfinden kann. Wo die räumlichen Möglichkeiten für ein Wandelabendmahl schwierig sind (Hohenaltheim), werden im Chorraum kleine Gruppen gebildet. Dabei stehen die Personen mit mindestens 1,5m Abstand zueinander. Paare, Hausgemeinschaften und Familien dürfen bei jeder Form zusammen zum Abendmahl. Kinder können mit nach vorne kommen und werden gesegnet.

Am Anfang aufregend – später selbstverständlich
In Ederheim und Hürnheim wird schon seit fast einem Jahr das Abendmahl in der neuen infektionsschutzgemäßen Form gefeiert. Monatlich gibt es in einer der Kirche einen Abendmahlsgottesdienst. Am Anfang waren alle ziemlich nervös und unsicher, aber das hat sich bald gegeben. Inzwischen schätzen viele die Einzelkelche sehr. Und man kann auch „mit Abstand“ Gemeinschaft und Gottes Nähe beim Abendmahl intensiv spüren.

Wie oft zum Abendmahl?
Das Abendmahl ist ein großes Geschenk, es gibt Kraft für den ganz persönlichen Lebens- und Glaubensweg, es verbindet uns mit Gott und mit allen, die vor und neben uns geglaubt haben oder glauben durch Raum und Zeit hindurch. Die aktuelle Abendmahlsbroschüre der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche in Deutschland (VELKD) heißt „Vom Abendmahl her leben“. Sie antwortet auf die Frage: Wie oft zum Abendmahl? „So oft wie möglich. Eingeladen sind wir immer.“ So wollen wir versuchen, wenn die Infektionszahlen wieder sinken, das Abendmahlsangebot in der Pfarrei nach und nach zu erweitern und dabei zugleich die neue Form einzuüben. Übrigens: Die sehr hilfreiche und gut erklärte Broschüre der VELKD zum Abendmahl können Sie im Pfarramt Hohenaltheim für 1,50 € erwerben. Oder Sie können sie hier kostenlos downloaden: 

https://www.velkd.de/publikationen/publikationen-grundwissen.php?publikation=55&kategorie=4

Karin Schedler